So behältst du immer die Kontrolle!

Shownotes

Warum fürchten wir den Kontrollverlust so sehr – obwohl genau im Ungewissen das größte Wachstum wartet?

In dieser Episode sprechen Jens Alsleben und Jörg Weidenfeld über „heiße Ritte“ – jene Momente extremen Drucks, in denen Entscheidungen unmöglich scheinen und die Konsequenzen undurchschaubar sind. Sie zeigen, warum Panik oft nur ein Konstrukt unseres Kopfes ist und wie man Handlungsfähigkeit zurückgewinnt, wenn die Sicherheiten wegbrechen.

Ausgehend von Jens’ nervenaufreibender Ad-hoc-Entscheidung über eine persönliche Bürgschaft und Jörgs existenzieller „All-In“-Wette auf ein Mandat in Finnland geht es um die Psychologie hinter der Angst. Die beiden sprechen über das „predictable brain“, das im Chaos Alarm schlägt, über die befreiende Wirkung des Worst-Case-Szenarios und darüber, warum das schönste Gefühl oft direkt hinter der größten Angst liegt.

Dabei wird klar: Sicherheit entsteht nicht durch den Blick aufs Ganze, sondern durch den Fokus auf den Moment. Jörg erklärt, warum man im dichten Nebel nur die nächsten fünf Meter gehen muss, damit sich der Weg offenbart. Jens ergänzt, warum Schiffe im Hafen zwar sicher sind, aber nicht dafür gebaut wurden – und dass wir am Ende des Lebens meist nur das bereuen, was wir nicht gewagt haben.

Diese Episode zeigt, warum wahre Stärke darin liegt, die Kontrolle über den nächsten Schritt zu behalten, auch wenn das Ziel noch im Verborgenen liegt.

Für alle, die gerade vor einer schweren Entscheidung stehen – und den Mut suchen, den sicheren Hafen zu verlassen.

Bis zum nächsten Mal, haltet durch und bleibt entspannt! Euer Jens, Jörg und Gustav.


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Transkript anzeigen

Jörg: Hallo liebe Zuhörer da draußen. Herzlich willkommen zu einer neuen Folge hier bei uns stark im Sturm. Heute geht es ein besonderes Thema. Wir sind in der Weihnachtszeit und im Jahresende im Debrief und in den großen Vorhaben im Endspurt und dergleichen. haben uns gedacht, wir bringen heute mal das Thema heiße Ritte mit hier bei euch wieder der Visionary Leadership Coach Dejens.

Jens: Und der heiße Restrukturierer und allerfahrene Jörg.

Jörg: Astrein, sehr schön, steigen wir ein Jens, ein heißer Ritz.

Jens: Ja genau, also heißer Ritt, warum haben wir das Thema gewählt? Weil aktuell natürlich nicht nur in unserem Umfeld, sondern auch im Umfeld unserer Klienten ja alles so auf Jahresende hinfiebert. Alle sind völlig überarbeitet. Man muss noch die letzten Umsätze irgendwie reinholen, die letzten Hardcore-Entscheidungen treffen, als wenn dann am 31.12. die Welt aufhört, sich zu drehen. Und dabei gibt es immer wieder Situationen, wo es innerliche Blutstürze kriegt, nämlich Entscheidungen zu treffen, deren Konsequenzen man in der Sekunde, wo man die Entscheidungen treffen muss, selber gar nicht mehr überreißen kann. Ich fange mal an mit meiner Anekdote, die mich also nachhaltig beeindruckt hat. Das ist jetzt schon über zehn Jahre her. Da war ich in einer Situation in einem Portfoliounternehmen. Da hatten wir eine kleine Restrukturierung laufen. Und da ging es plötzlich darum, dass jemand auf mich zukam und sagte, wir müssen jetzt X Millionen überweisen von A nach B. Und dafür brauche ich jetzt ad hoc von dir eine persönliche Bürgschaft über 250.000 Euro. Und als alter Banker... Hab ich ja mal gelernt, man unterschreibt keine Bürgschaften. Schon gar nicht in einem Umfeld, wo man nicht weiß, für wen, für was und so weiter. Aber die Konsequenzen wären tatsächlich schwerwiegend gewesen. Und ich hatte genau zehn Minuten Zeit. Und das war für mich der heißeste Ritt überhaupt, weil ich damals nicht wusste, was für Auswirkungen hat das für mich. Und das hat mir wirklich Panik gemacht. Und ich habe das dann unterschrieben. Wie sagt man in Köln, es ist halt immer Jotje-Jange. Und das Thema hat sich nie realisiert. Aber ich habe davon schon Schweißausbrüche gekriegt und auch wirklich schwere Schlafstörungen. So, und ich weiß nicht, ob es dir auch mal so gegangen ist, Jörg, aber das ist etwas, was im Führungsleben keinen irgendwie auslässt, oder?

Jörg: Absolut. Diesmal die Geschichten, die ich denke, ist eigentlich meine Existenzgrund. Als ich mich selbstständig gemacht habe, dann war das aus einem Impuls heraus, weil mein damaliger Arbeitgeber, die haben einen neuen Partner gekriegt, mit dem ich absolut nicht konnte. Und dann habe ich als alleinverdienender Familienvater mit Frau und dem dritten Kind unterwegs, die Entscheidung getroffen, mich selbstständig zu machen mit einem Liquidity Headroom von drei Monatsgehältern. Da ist alles an Geschäftsentwicklung, alles ist da mit drin. Und ich habe mir damals als Markt Finnland ausgesucht, weil ich wusste, dass die den Chief Restructuring Officer so in der Form nicht kennen. Also die hatten Big Four-Gutachten, aber diesen Chief Restructuring Officer gab es da nicht. Und zur damaligen Zeit waren Flug nach Skandinavien alleine immer schon mindestens 1000 Euro. anderes ging nicht, ist ein teures Leckchen Erde. Und das kurz zu machen, das Jahr war... mal ein Paper geschrieben, das hat eigentlich mal drei Reisekostentickets gedeckt. Und dann kam das Sommerloch, dem gar nichts passiert, den Skandinavischen Sommer ist immer heilig, also von Mittsommer bis Ende August passiert da gar nichts. Ich hatte also am Ende alles Kreditkarten ausgereizt, Dispo ausgereizt, sogar so eine Nummer gemacht, wie mein Auto verkauft und ein anderes geleast, die Cash-Abitrage mitzumachen.

Jens: Haha.

Jörg: Also solche Sachen auch wirklich einmal all in. Und da habe mich beworben um ein sehr großes Mandat mit einer Milliarde Dollar Bilanzsumme mit einem Headquarter in Finnland. ich hätte eigentlich, also nach realistischen Einschätzungen einer da drauf geguckt, hätte gesagt, du als Einzelssingle Single 33 Jahre alt, das kriegste nicht. Interessanterweise, weil ich eine finnische Firma gegründet hatte, war ich der, auf den sie sich alle geeinigt haben. Die deutschen Banken fanden den Deutschen gut. Die Finnen, dass ich eine finnische Firma hatte, und die Briten, dass ich von einer Professional Services Firm kam, die einen entsprechenden Markenwert hatte. Und dann ging es die Verhandlung hin und her, 20 Banken Meetings. Und dann hatte ich am letzten, ich weiß, das war Ende November dieses betreffenden Jahres Da hatte ich noch Geld für die Monatsmiete Dezember, den Flug und ein Abendessen. Ich habe mir gesagt, ich kriege den Deal heute oder das Abenteuer Selbstständigkeit endet hier. Weil, darf ich nicht vergessen, ich war immer noch Alleinverdiener von einer Familie mit drei Kindern. Und an dem Abend in dem Dinner habe ich dann den Deal bekommen. Wir hatten aber die Commercials noch gar nicht gesprochen. Tagesatz genannt, den ich angelehnt habe an die Professional Services Firmen, wo ich herkam, also eigentlich sehr frech und obendrein noch ein Retainer mit 20 Tagessätzen Vorkasse. Und dürfen nicht vergessen, war an dem Zeitpunkt, war ich leer leer. Das war wie aus dem Film Pursuit for Happiness mit Will Smith. Ich habe in meinem ganzen Leben so einen Endorphinschub nie wieder erlebt. Wie diese Erlösung, dass dann keiner 2-2-2-Bank-Tage später der Retainer auf dem Konto war. ab da, wie gesagt, der Case ist dann sehr gut gelaufen und viele dieser Banken sind heute noch meine Kunden, damals das gebracht haben. Das war auch ein All-in, wo es jeden Tag hätte anders sein können. Und dieses Erlebnis, erstmal war es das geilste, die Kriegsgeschichte, die ich am allerliebsten erzähle. Und ich möchte sie auch in der Ehre Dramaturgie nicht missen, weil natürlich die Erlösung auch ein entsprechendes

Jörg: Glückgefühl, als wenn das Drama vorher nicht gewesen wäre, wäre es das andere nicht geben.

Jörg: Und das, was ich als Regelwerk festgestellt habe in dem Thema, ist, dass wenn man den Mut hat, in den Nebel zu gehen, weißte, man sieht im Nebel nur fünf Meter weit, wenn man wie fünf Meter geht, eröffnen sich weitere fünf. Und in ganz, ganz vielen Lebenssituationen danach kann ich sagen, irgendwie bin ich immer da angekommen, wo ich ankommen wollte, aber nie auf den Weg, ich geplant habe.

Jens: Ja, das ist wunderbar. Das kann ich eins zu eins so unterschreiben. Auch nochmal ein neues Bild für unsere... Ich meine, wir reden da mit euch drüber, ihr lieben Hörer, weil wir euch auch die Gewissheit geben wollen, dass, egal wie es ist, egal wie es läuft, es sich fügen wird, wenn ihr das mit guten Absichten und mit einer reinen Intention angeht. Ich habe beim Jakobsweg, um dieses Bild nochmal aufzunehmen, am ersten Tag auf der Route Napoleon einen Unwetter erlebt und zwar Schneestürme und 130 kmh Windgeschwindigkeit. Und das hat mich da oben getroffen am Kamm der Route Napoleon. Ich habe dann tatsächlich nichts mehr gesehen, also vielleicht einen Meter vor mich und habe auch keinen Unterschlupf gefunden, weil das war ein Bergkamm, wo es einfach nichts gab. Außer einer kleinen Hütte. Und dann die kam ich und die war komplett voll. Innendrin standen die Leute wirklich Arsch an Arsch und außen unter den Dachbalken. Und es gab für mich keine Möglichkeit, dort zu verharren und diesen Schneesturm auszusitzen. Und dann habe ich mich an meine alte Militärzeit zurückerinnert und habe gesagt, okay, ein Schritt vor dem anderen. Nur nicht stehen bleiben. Wenn ich stehen bleibe, dann erfriere ich. Aber solange ich in der Lage bin, noch einen Schritt zu gehen und noch einen Schritt und noch einen Schritt, komme ich irgendwann aus diesem Sturm raus. Und das ist etwas, was ich tatsächlich dann auch für mich, wie sich das so durchs Leben zieht, in dem Moment, wo ich nichts sehen kann. Der Nebel. Dann hilft mir der nächste Schritt und der nächste Schritt. Und wenn ich das jetzt wieder auf diese Bürgschaftsthematik nehme oder du für deine Anekdote, dann ist es ganz entscheidend, sich immer wieder vor Augen zu führen, ich habe die Kontrolle. Nicht über den gesamten Weg, aber ich habe die Kontrolle über den nächsten Schritt und die kann mir niemand, niemand nehmen. Jetzt im Falle der Bürgschaft habe ich innerhalb der 10 Minuten eben versucht, mit wirklichen Vertrauten

Jens: Gespräche zu führen, notwendige Informationen zu kriegen, zu verstehen, was passiert da, wenn nicht. Hab dann am Ende des Tages mit meinem Team gemeinsam, auch nie alleine, sondern mit meinem Team versucht, das zu analysieren, zu besprechen, dann letztendlich eine Entscheidung zu treffen, die unbedingt notwendig war. Nicht zu entscheiden, ging nicht, weil keine Entscheidung ist auch eine Entscheidung. Und das Ganze hat funktioniert. Nachdem die Entscheidung dann getroffen war, sind wir weiter Schritt für Schritt gegangen und haben versucht nachzuvollziehen, war das die richtige Entscheidung, dann möglichst schnell auch gegensteuern zu können. Und jeder, da draußen jetzt der heiße Ritt ist, ja heute das Thema, auf einem heißen Ritt ist, der teilweise Angst macht. Der nächste Schritt, die nächste Minute, die nächsten 30 Sekunden. liegen immer in deiner Kontrolle.

Jörg: Ich denke gerade auch an, es gibt eine schöne Rede von Will Smith über das Thema Angst. zwar geht es ihm dabei, er erzählt von einem Fallschirmsprung, den er in Dubai mit seinen Leuten plant. Also diesen Abends feiern und beschließt ihn abends ein bisschen angeschickert, dass sie morgen Fallschirmspringen gehen. Und dann hat er realisiert, was er da eigentlich mit angegangen ist. Die Nacht nicht geschlafen, konnte nicht frühstücken, sonst irgendwas. War auch sehr angespannt. im Flugzeug mit dem Tandemflug und saß dann auf dem Schoß von dem Tandem-Springer, von den Piloten und er zählt dann von dem Moment her gesagt, er hatte absolutes Terrorgefühl. als die gesprungen sind, eigentlich da, wo die Gefahr am höchsten war aus sachlicher Betrachtung, nicht in der Vorstellung, sondern sachlich. Da war wie fliegen. Er hat war ein reiner Bliss, das so zu machen war das geilste Erlebnis immer in der Situation, dann nach festzustellen, dass die ganze Angst, die vorher da war, komplett nutzlos war oder sinnlos war, wenn man mal die Realität abwartet. Und er sagte also, sein Zitat war, Gott hat die größten Freuden direkt hinter die Angst platziert. Und das ist also auch so ein Thema, weil eine Sache die ja auch drin sind von den Geschichten, sie markieren auch immer die größten Wachstumserlebnisse, die größten Erfolge. es ist auch so, ich gebe dir jetzt den Spruch, die Schiffe sind am sichersten im Hafen, aber dafür wurden sie nicht gemacht. Das also auch dieses Thema ist, was Risiko angeht und was Wachstum angeht, was dieses aus der Komfortzone angeht.

Jens: Mhm.

Jörg: angeht. Wenn man da durchkommt, die Belohnung maximal. Diese Art von Endorphine kriegt man in der Komfortzone nicht geschenkt.

Jens: Jetzt will man sich das ja aber trotzdem ersparen, Thema, weil das ja wirklich Panik auslöst und wenn die Konsequenzen nicht übersehbar sind, dann sagt unser predictable brain, also ich kann absolut nichts anfangen mit der jetzigen Situation, ich kann den nicht einsortieren, ich kann nicht wie üblich vorhersagen, was in der nächsten Sekunde passiert und das bringt natürlich die Biochemie komplett aus der Reihe und ich bin voller Adrenalin und meine Muskeln spannen sich an und ich bin voll im Fight-of-Light-Modus und da hilft mir natürlich dann auch nicht zu wissen, dass der liebe Gott die Endorphinausschüttung nach der Angst gestellt hat, sondern ich muss ja in irgendeiner Form versuchen, mich selber zu beruhigen, in dieser Situation emotional auch nicht umzukommen. Und was, was mir dabei immer geholfen hat, jetzt auch mit Blick auf die Hörer, ich habe immer oder ich versuche immer mir vorzustellen, was ist eigentlich das Schlimmste, was mir passieren kann. Also diese Banneregelung auch aus der Verhandlungsstrategie, also best alternative to negotiated agreement. Wenn ich jetzt diese Entscheidung treffe und die Entscheidung war falsch, was ist das Schlimmste, was mir passieren kann? Was ist das Aller, aller, aller Schlimmste? dann auch zu verstehen, selbst das Allerallerschlimmste ist in der Regel nicht ansatzweise das Ende, sondern das ist etwas, was man auch ertragen kann, sozusagen. dann halt hinzugehen und zu sagen, die Entscheidung muss getroffen werden, ich weiß jetzt, was passieren kann, ich hab mich da innerlich auch drauf eingestellt, ich hab auch ein Stück weit versucht, loszulassen und mich damit zu arrangieren. weil ich eben weiß, die Entscheidung muss getroffen werden. Und dann gehe ich eben sehenden Auges in die Entscheidung rein, wohl wissend, dass ich danach auch weiter Schritt für Schritt in die Richtung gehe, zu gucken, dass ich Entscheidungen auch wieder korrigiere, wenn sie sich dann doch als falsch herausgestellt haben.

Jörg: Und ich glaube ergänzend ist auch noch immer, das warum bewusst zu werden. Weil meistens ist es ja so, dass dieses Heraus- treten aus der Komfortzone etwas ist, weil wir irgendwo hin wollen, weil wir ein inspiriertes Ziel haben. Weil wir sagen, das nehmen wir in Kauf, diesen Schritt, weil das, was wir uns erhoffen am Ende, was dabei rauskommt, es wert ist, das Risiko einzugehen. Weil wenn es das nicht ist, würden wir es gar nicht in Erwägung ziehen, das zu tun. Und ich denke, diese Verbindung nochmal hinzuerstellen und zu sagen, dass es das wert ist, lässt einen dieses Risiko einfach eingehen und machen. Und hier bin ich gerne mal bei dem Richard Branson, der immer sagt, sagt den Leuten, wenn sie einen Job angeboten bekommen, wo sie sich sagen, den kann ich heute noch nicht. Er sagt immer, nimm den mal an und dann figure it out on the way. Ja, so. Also auch dieses Thema, das Zutrauen dahin, dass wir das, was wir heute nicht übersehen können, das was wir nicht kontrollieren, wenn dann die Situation da ist, dass wir es dann auch gelöst kriegen. Weil interessanterweise, gibt so eine, habe ich in einem anderen Podcast schon mal von erwähnt, es so ein Buch, das heißt The Regret of the Dying, also eine Ausbildschwester hingegangen ist und hat mal diese ganzen Dinge, Menschen berollend auf ihrem letzten Meter nicht gemacht haben. Es sind immer Dinge, die sie nicht gemacht Es sind nie Dinge, sie gemacht haben, weil die waren alle immer Erfahrungen, die wertvoll waren. Leute haben das nie be- die haben, die bereuen immer nur das, was sie nicht gemacht haben. Und meistens ist es so, dass es Angst-Themen gewesen sind, die sie davon abgehalten haben, das zu machen, was sie eigentlich wollten.

Jens: Ja, und es ist natürlich so, wir wissen ja, wir stressen uns ja nur selber. Wir wissen ja, die Angst machen wir uns selber, weil andere Menschen in der genau der gleichen Situation völlig anders empfinden. Und natürlich ist die Frage, was war der Auslöser dafür, dass ich diese Angst so intensiv gespürt habe? Weil Angst ist ja erstmal wunderbarer Signalgeber. Niemand, der uns schon länger folgt, der weiß das ja. Angst ist wichtig, weil Angst hat uns schon immer geholfen, unser Leben zu retten sozusagen und als Signalgeber unbedingt wichtig. Aber wir müssen uns natürlich diese Angst nicht hingeben, sondern wir sind in der Lage, Situation aktuell neu zu beurteilen. Ich meine, der Mensch ist das einzige Tier, was aus sich selber heraus treten kann, von dem wir zumindest wissen, was aus sich heraus treten kann und sich selbst beobachten kann. Und jeder von uns bringt natürlich ein Stück weit seine eigene Geschichte mit. Und die spielt bei der Bewertung jeder Situation eine große Rolle. Und das, wir als ängstlich oder als bedrohlich bewerten für uns, das ist für andere ein Zuckerschlecken. Und da ist es auch wichtig in dieser Sekunde, zumindest mir geht das so, auch mit anderen zu sprechen und zu hören, wie bewerten die die Situation? Ist es tatsächlich etwas, was bei mir liegt? Oder ist die Situation tatsächlich absolut objektiv gesehen? so bedrohlich. Und wenn ja, wie kann man da gemeinsam durchgehen? Und ich weiß nicht, wie es geht. Ich habe noch nie eine Situation gehabt, wo ich nicht mindestens einen gefunden habe, mit dem ich mich austauschen konnte, für mich noch mal eine bessere Justierung hinzukriegen, ob meine Beurteilung der Situation richtig ist oder nicht. Und die Leute da draußen jetzt in heißen Rhythm machen. Die sind halt auch alle am Ende des Tages nicht alleine unterwegs und sollten sich auf jeden Fall einen Vertrauten an die Seite holen, mit dem sie diese Themen durchsprechen.

Jörg: Und vielleicht auch in der Betrachtung, wir jetzt mal unseren Charaktereigenschaftenwunsch zetteln, so wie wir uns gerne sehen, wenn jetzt einer von euch bei ist, der sagt, wo ich bin, auch gerne hält, den erlebst du nur in einer herausfordernden Situation. Also es braucht diese Kontrasterfahrung, das Gegenteil eigentlich an sich zu erfahren. Und das denke ich auch noch mal so eine Sache, die Dinge als auch als solche zu nehmen.

Jens: Hm.

Jörg: Sie helfen uns auszuwählen, was wir wollen, was wir nicht wollen. Aber sie sind auch die Bühne, in denen wir die Eigenschaften, die wir eigentlich gerne in uns sehen, auch mal durchleben können. Und ich habe gesagt, der großartige Skipper zeigt sich im Sturm. Und ich habe gestern mit meinem Neffener umgesprochen, da kamen wir irgendwie auf diese Frage, wenn wir uns das Drehbuch hätten schreiben können für dieses Leben. hätten wir gerne von Anfang an gewusst, es durch die Bank weg ausgeht? Eindeutig nicht. Wir hätten das nicht wissen wollen. Zweitens hätten wir ein einfaches Leben haben wollen, auch nicht, weil es langweilig ist. Wenn wir hingehen und wir schauen uns diese ganzen Erlebnisse mal an vom Ende des Lebens, das wurde ja mehr oder weniger bis dahin alles gut gegangen ist, in Hinsicht, also in der Retrospektiv Betrachtung. waren all diese Herausforderungen, das sind ja so bisschen die Geschichten, die wir unseren Kindern erzählen, unseren Enkelkindern erzählen, unseren Freunden erzählen. Es sind die an denen wir gewachsen sind, es sind die, die uns haben spüren lassen, lebendig zu sein. Und ich glaube, das ist auch mal gut, wenn ihr jetzt gerade einen heißen Ritt habt. Es wird wahrscheinlich nicht euer erster sein, euch nochmal an einen vergangenen heißen Ritt zu enden, wie ihr euch in der Situation gefühlt habt und danach zu sehen, wird es nochmal gut.

Jens: Also lernen aus der Erfahrung, dass es tatsächlich immer gut gegangen ist, mit wichtigen Leuten sich austauschen, eine neue Perspektive auch einzubringen in eure Überlegungen. Atmen und einen Schritt vor den anderen setzen und dadurch die Gewissheit gewinnen. Egal was kommt, ihr könnt immer korrigieren. Ihr könnt immer korrigieren und die Entscheidung, die ihr jetzt trefft auf eurem heißen Ritt, ist nicht die letzte Entscheidung eures Lebens, sondern ist nur eine Entscheidung von ganz ganz vielen, die ihr noch treffen könnt im vollen Bewusstsein. Und Entscheidungen sind zu treffen. Man kann Entscheidungen nicht aus dem Weg gehen, denn auch wenn man nicht entscheidet, ist das eine Entscheidung. Und insofern nehmt euren Kopf und euren Bauch zusammen, eure wichtigsten Leute, versucht die Situation so gut wie möglich zu erfassen und dann einfach loslegen und darauf hoffen. bisschen Gottvertrauen gehört da auch dazu, dass ihr die Dinge richtig gemacht habt und dann wird das auch funktionieren.

Jörg: Und noch ein Columbo hinterher, es hat noch kein Mensch je zu einer anderen Zeit gelebt als im Hier und Jetzt. Das heißt, auch darüber bewusst zu machen, dass die meisten Dinge, die Stress auslösen, sind eine Vorstellung von etwas, was möglicherweise morgen so sein kann. Aber die Handlungsfähigkeit ist im Hier und Jetzt. In diesem Sinne.

Jens: Ein schönes Schlusswort, danke dir. Ja, wir freuen uns auf euch in der nächsten Folge und bis dahin alles, alles Gute und bleibt stark im Sturm. Euer Jens und euer...

Jörg: Ciao!

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