Selbstführung heißt auch: Grenzen ziehen
Shownotes
Was passiert, wenn du alles gibst – aber das System sich nicht bewegen will? In dieser Folge erzählt Jens Alsleben von einem Leadership-Mandat, das er bewusst beendet hat. Trotz motivierter Mitarbeiter, trotz klarer Analysen, trotz guter Absichten: Die Führungskultur im Unternehmen blieb zementiert. Der Preis? Energieverlust, Frustration – und das Risiko, selbst Teil eines Systems zu werden, das man eigentlich verändern wollte.
Gemeinsam mit Jörg Weidenfeld spricht Jens über Grenzen. Über den Punkt, an dem Coaching nichts mehr ausrichtet, weil destruktive Führung tief im System verankert ist. Über Selbstschutz, Verantwortung und darüber, was es bedeutet, sich selbst treu zu bleiben.
Es geht um den Mut, ein Mandat niederzulegen – nicht aus Schwäche, sondern aus Integrität. Um die Kunst, sein eigenes Wirken realistisch zu betrachten. Und um die Kraft, den eigenen Selbstwert nicht von der Veränderungsbereitschaft anderer abhängig zu machen.
Diese Folge ist ein Plädoyer für Haltung – und für Klarheit inmitten komplexer Systeme. Für alle, die führen, begleiten oder gestalten und sich fragen: Wann bin ich noch wirksam – und wann muss ich loslassen?
Bis zum nächsten Mal, haltet durch und bleibt entspannt! Euer Jens, Jörg und Gustav.
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Quellen:
Biddle, B. J. (1986). Recent Developments in Role Theory. , 12(1), 67–92. doi:10.1146/annurev.so.12.080186.000435
Hassan, S. (2013). The Importance of Role Clarification in Workgroups: Effects on Perceived Role Clarity, Work Satisfaction, and Turnover Rates. Public Administration Review, 73(5), 716–725. http://www.jstor.org/stable/42003000
Transkript anzeigen
00:00:00: Jörg Weidenfeld Hallihallo, unsere lieben Hörerinnen und Hörer zu unserer neuen Folge vom Säbelzahntiger, die wieder die üblichen Protagonisten der Liebe Jens.
00:00:09: Jens Alsleben Hallo Moin.
00:00:11: Jörg Weidenfeld Ja meine Wenigkeit und natürlich geistig unser lieber Gustav ist auch immer dabei. Heute sprechen wir mal über ein ganz konkretes Säbelzahn Dojoerlebnis. Jens, das du selber hattest. Du hast selber gerade mit einem Unternehmen gearbeitet, wo du das Mandat sozusagen niedergelegt hast, und das hat viel mit dir gemacht. Möchtest du vielleicht mal den Hörern so eine Präambel erzählen? Was ist, was ist passiert?
00:00:45: Jens Alsleben Ja, ich habe über viele Monate mit einem Unternehmen gearbeitet, damit der Führungsebene eins und zwei und bin am Ende des Tages. Zu dem Schluss gekommen, dass ich keinen Mehrwert mehr liefern kann und es besser ist, auch um mich selbst zu schützen, das Mandat niederzulegen. Was war passiert? Also die die Folge unseres Podcasts. Die könnte man auch überschreiben mit Effekt der Summen der Säbelzahntiger im System. Ich habe vorgefunden eine Gruppe von Menschen, die zum Teil hochmotiviert und energetisch extrem positiv waren. Das waren vor allen Dingen die, die noch ganz jung dabei waren und mit einer Verantwortung ausgestattet waren, die dem Alter entsprechend durchaus hoch war. Einer Gruppe von Resignierten, einer Gruppe von Hoffnungslosen, Hemmungslosen, Ohnmächtigen und Frustrierten, die über viele, viele Jahre beobachtet haben, dass das System Änderungen wegfrisst, Engagement nicht offen begegnet, Menschen nicht in ihr Potenzial entwickelt etc.. Und wie immer das wie immer im Leben. Ich sage ja immer, dass ich nur mit Führungsebene eins und angehängten Direct Reports arbeite, weil wenn die Führungsebene eins nicht wirklich.
00:02:41: Jens Alsleben Getreu dem Motto Wer Menschen führt, muss Menschen mögen. Eine entsprechend positive Haltung zum Menschen hat, dann wird es grundsätzlich schwierig. Und hier bin ich in dieses Mandat reingekommen. Ich sag mal nicht ganz auf auf. Ja, nicht ganz. Im Willen des Geschäftsführers, sondern auf Wunsch des Gesellschafters. Und hat dann von Anfang an da das Problem, dass ich kämpfen musste gegen die. Sorge, Dinge umzumodeln, zu kritisieren, zu hinterfragen, die die Geschäftsführung aber genauso haben wollte, um ihre Macht despotischen Ansprüche auch weiter durchdrücken zu können. Also auf Deutsch war die Gefahr, dass ich irgendwie dahinterkomme, dass die Führung nicht das tut, was sie eigentlich tun müsste. Und so war es dann auch. Ich habe dann erste Interviewrunde gemacht und habe dann einen Report geschrieben, der relativ viel aufgedeckt hat, was mir zu dem Zeitpunkt gar nicht klar war bzw was ich auch gar nicht vorhatte. Und dann war ich im Endeffekt ab dem Moment Persona non grata und das hat mich im Laufe der Monate wirklich sehr betroffen gemacht, weil ich meinem Anspruch an meine Leistung nicht gerecht werden konnte und auch gelitten habe.
00:04:34: Jens Alsleben Zu sehen, wie diese Gruppe tagtäglich so vor sich hin leidet.
00:04:43: Jörg Weidenfeld Also was mir ein bisschen zu sezieren. Also die Beobachtungen, das mal zusammen. Du hast also eine Menge Leute gesehen mit einer ganzen Menge Potenzial, die auch eigentlich Lust gehabt hätten, im Engagement mit deinem Prozess auch wirklich was zu entwickeln. Jetzt ist auch bereiter zu warnen. Ich sag jetzt mal Absolution für die Vergangenheit zu erteilen und sich das Installieren von verbessertem Umgang miteinander, wie ich das mal so subsumieren kann, was eigentlich auch zu tun. Also dass da die eine Seite und auf der anderen Seite hast du aber eine Geschäftsführung vorgefunden, die ganz explizit überhaupt und gar kein Interesse daran hatte, irgendwas daran zu ändern, geschweige davon eigentlich eher ein Schauspiel dir präsentiert hat, in der Hoffnung, dass du die Dinge, die eigentlich wirklich dysfunktional sind, dass du die vermeintlich nicht aufdeckst. Dann hast du einen Bericht geschrieben, worin klar wurde, dass du die aufgedeckt hast und dass die im Prinzip da waren. Und dir ist dann eine eine Reaktion begegnet, die ein Wirken deinerseits unmöglich gemacht hat. Magst vielleicht noch mal in diese Unmöglichkeit rein, weil du sprachst von Selbstschutz.
00:05:56: Jörg Weidenfeld Der Selbstschutz sieht man ja auch den. Also da ist ja auch ein Säbelzahntiger, der dich ins Visier genommen hat. Nee, so was war der Säbelzahntiger, der dich ins Visier genommen hat? Was hat. Was war bedrohlich für dich?
00:06:10: Jens Alsleben Also, ich habe eine sehr klare Haltung, was wirksame Führung ausmacht. Und. Die Bedrohung kam. Eher aus, wenn ich in meinen eigenen Worten bleibe. Nämlich? Ich habe das für mich bedrohlich wahrgenommen, für meine Sicherheit, meine Perspektive oder meine Kontrolle. Dann war es vielleicht in dem Falle die Kontrolle, nämlich die Kontrolle über den Prozess und die Kontrolle über den Prozess. Mit Blick auf das Ergebnis, dass es hinterher besser ist als vorher.
00:06:56: Jörg Weidenfeld Genau. Das heißt, eigentlich bist du angetreten mit dem Versprechen, den Leuten, besonders denen, die wollen, eigentlich einen Weg dahin zu eine Chance darauf zu liefern, dass es besser werden kann und mit dem Verhalten und der Unmöglichkeit, dort wirksam zu werden, ja sozusagen das Versprechen auf dem Spiel lag. Also die Bedrohung fühlte sich an wie ein nicht haltbares Versprechen.
00:07:16: Jens Alsleben Ja, genau. Ich hatte in der Tat bei einem Abendessen vor einigen Monaten einer der Führungskräfte gesagt, dass ich genau wegen Menschen wie dieser Führungskraft meinen Job so gerne tue, dass ich eben auch tatsächlich meinen Beitrag dazu leisten, dass diese Menschen ihrem Potenzial entsprechend entwickelt werden können. Und ich habe gesagt Ich mache das hier für euch und nicht für den Gesellschafter oder die Geschäftsführung, sondern ich mache das für euch, weil ihr habt es verdient, dass ihr bei dem Potenzial, was ihr habt, da auch entsprechend arbeiten könnt. Und dieses Versprechen konnte ich nicht nur nicht brechen, berechnen, sondern es war auch aus meiner Sicht die Sorge, dass die Resignation eher noch größer wird im Laufe des Prozesses. Dadurch, dass man realisiert hat, dass nichts nach vorne geht und Dinge, bestimmte Dinge gar nicht gewollt werden oder nur zögerlich unterstützt werden und dann auch wieder verwässert werden im Laufe der Zeit. Also ich war dann auch ein Stück weit hatte ich das die Angst sozusagen, dass durch den Prozess, für den ich stand, sozusagen ich das Gegenteil bewirke, weil einfach von oben blockiert wird.
00:08:49: Jörg Weidenfeld Ich glaube generell eine Situation, der sich viele Führungskräfte, pardon viele Führungskräfte, glaube ich, auch in anderen Unternehmen ausgesetzt fühlen. Als Abteilungsleiter oder wie auch immer Divisionsleiter, Spartenleiter so eingefangen sind, die ein bestimmte Mission haben, einen gewissen Anspruch haben an ihrer Arbeit, mit ihren, mit ihren Mitarbeitern und mit ihren Kollegen. Aber dass die Struktur darüber. Du sprachst eben mit von oben, dass die Struktur von oben das wie unmöglich macht. Was war denn der Punkt, an dem du für dich entschieden hast? Hier bin ich am Ende der Fahnenstange, Also mit all meinen Werkzeugen, mit all meiner Erfahrung, mit all dem Thema hier versuche ich Öl mit Wasser zu mischen, dass es einfach nicht nicht möglich. Und das einzige, was am Ende noch passieren kann, ist, dass ich mich da so viel aufreibe. Also wo du sprachst von dich selber schützen müssen. Was war der Punkt, an dem du erkannt hast? Das heißt, hier bin ich am Ende mit meinem Latein?
00:09:54: Jens Alsleben Das war im Verlaufe eines der letzten Workshops, die ich gemacht habe. Aber wo ich das Gefühl hatte, dass jeden Stein, den wir aufeinander stellen, dass dann diese Steine von der Geschäftsführung wieder eingerissen werden.
00:10:17: Jörg Weidenfeld Als Beispiel nennen.
00:10:20: Jens Alsleben Ja, also ich möchte, weil dann wird es, wird es zu transparent. Ich sag mal so es gab eine Situation, wo eine Aussage, eine unbedachte Aussage der Geschäftsführung große Unsicherheit ausgelöst hat. Also mit meinen Worten zu bleiben. Mit einem Satz war plötzlich ein riesen Säbelzahntiger im Raum, der die Leute wirklich total verunsichert hat. Und das war nicht das erste Mal so, sondern das ist immer wieder passiert und da habe ich dann für mich realisiert, okay, jetzt sind wir schon einige Monate dabei und haben auch viel, ich sag mal Säbelzahntiger geschrumpft auf der Seite der zweiten Führungsebene. Aber es kommt immer wieder, warum auch immer ein riesen Säbelzahntiger durch die erste Führungsebene wieder zurück in den Raum. Und ich habe nicht mehr die Kraft gehabt, diesen Säbelzahntiger wieder zu entzaubern. Und das hat. Das war dann der Moment, wo ich gesagt habe, okay, wenn ich jetzt mal die Monate so Revue passieren lasse, habe ich aus meiner Sicht nicht das erreicht, was ich erreichen wollte und den Glauben auch daran verloren.
00:11:44: Jens Alsleben An die Gruppe als solche, dass die das für sich schaffen und ich das auch hinkriegen werde. Und dann habe ich, dann habe ich gesagt okay, ich muss jetzt noch mal zwei Nächte drüber schlafen, aber dann muss ich da auch den Stecker ziehen. Und das habe ich dann auch gemacht.
00:12:06: Jörg Weidenfeld Jetzt hast du ja Berichte geschrieben. Das heißt, es gibt ja eine faktentechnische Transparenz über deine Beobachtungen und dergleichen, die ja auch an Gesellschafter und Co denke ich mal gegangen sind. Ja, das heißt, jetzt liegt für den Gesellschafter eine Faktenbasis vor, die sagt ich habe eine dysfunktionale Führung, ja, unter der eigentlich ein, wie soll man sagen vernünftiges Entwickeln des Unternehmens nicht technisch nicht möglich ist. Gibt es irgendwie eine Reaktion seitens des Gesellschafters? Geht da einer hin und sagt Okay, wir haben verstanden, wir müssen eine Führungsseite was lösen oder wie sieht das aus?
00:12:45: Jens Alsleben Also das ist natürlich auch irgendwo meine Hoffnung, dass jetzt natürlich eine Reaktion erfolgt. Ich kann noch keine genaue Reaktion erkennen, außer dass es natürlich eine Verunsicherung gab, dass ein Dienstleister wie ich sein Mandat niederlegt und so was immer zur Unzeit kommt. Und er jetzt? Die Frage ist okay. Was nun? Sprach Zeus. Ja, aber es ist jetzt noch nicht so, dass ich erkenne, dass der Gesellschafter sagt Wir ziehen da jetzt eine echte Konsequenz raus.
00:13:36: Jörg Weidenfeld Das ist auch ein Phänomen ist, was man in einem normalen Unternehmen ganz, ganz oft beobachtet. Ich meine, das kennen wir von vielen, vielen Sanierungsfällen, auch wenn wir sagen, das, was passiert, bevor die Sanierer durch die Tür kommen, dass es überhaupt und gar kein Erkenntnisproblem gibt. Viele Leute in unterschiedlichen Ebenen kommuniziert haben, was sie beobachten, was nicht funktioniert, und diejenigen, die in der Lage sind, den Deadlock aufzulösen, aus welchen Gründen auch immer, sich nicht bewegen. So. Also, das ist jetzt mal. Ich denke jetzt auch an unsere Hörerschaft. Also viele, die in Führungspositionen sind, auch gerade Abteilungsleiter oder dergleichen, die sich in die sich vielleicht in vielen Komponenten wiederfinden, glaube ich, gibt es wesentliche Takeaways darin. Also wenn ich den Teil, den ich ganz spannend finde, ist zu sagen Pass auf und ab, hier lege ich ein Mandat nieder. Ich glaube, es braucht ganz, ganz viel Respekt vor sich selbst, aber auch Weisheit dazu zu sagen Hier bin ich am Ende der Fahnenstange, hier kann ich nichts mehr ausrichten.
00:14:37: Jörg Weidenfeld Und dass das nicht unbedingt ein ein Werturteil ist an die eigenen Fähigkeiten, sondern dass man das ganz besonders kann man in Strukturen sein und in Konstruktionen sein, die es einfach nicht zulassen. Also deswegen habe ich die Analogie Öl mit Wasser mischen. Also es ist nicht eine Frage der Kunst, sondern es ist eine sozusagen nicht mehr.
00:14:57: Jens Alsleben Ich sag mal so, das ist, glaube ich, auch, das ist extrem wichtig. Also halte ich für extrem wichtig, dass man. Für sich diese Grenze auch beibehält. Weil das ist so einfach aus der aus der Pflicht so zu lieben, zu liefern, zu leisten, sozusagen aus der Dienstleisterperspektive heraus. Und natürlich auch die möglichen Konsequenzen einer Niederlegung und vielleicht auch der Erwartungshaltung des Auftraggebers, alles zu tun, damit die Situation sich da positiv verändert. Aus dieser Verpflichtung heraus, man ich sage mal, seinen Selbstwert auch ein Stück weit erodieren lässt und das. Und dabei hinzugehen und zu sagen nee, nee, nee, nee, nee, Entschuldigung, ich bin für das Resultat nicht verantwortlich, sondern das Resultat. Dafür verantwortlich sind ist die Führungsebene selber eines Unternehmens. Ich kann ja nur Impulse geben und als systemischer Teamcoach auch entsprechend. Richtungen aufzeigen. Noch mal die Taschenlampe in bestimmte Richtungen leuchten, auch mal paradox intervenieren und auch helfen, mit bestimmten Methoden das ein oder andere zu zu erhellen, sozusagen. Aber am Ende des Tages auch im systemischen Teamcoaching erwirtschaftet das Ergebnis das System.
00:16:32: Jens Alsleben Ich bin zwar Teil des Systems, gar keine Frage, aber ich bin nicht der Hauptverantwortliche. Und das immer wieder sich sagen zu können oder sich das zu sagen, um dann eben auch die Grenze zu erkennen, wann du auch deine Rolle nicht mehr richtig spielst, sondern eher kontraproduktiv unterwegs bist, weil du dich dem dieser, dieser, diesem, ja ich sag mal dieser dieser Kultur sozusagen anpasst. Das fand ich extrem wichtig und ich hatte keine Sekunde ein Problem mit mir im Sinne von Ich habe schlecht geleistet. Ja, ich will vielleicht auch einfach mal allen Hörern da draußen. Deswegen haben wir auch diesen Podcast heute gemacht noch mal mitgeben, woran ihr das erkennt. Ich habe zufälligerweise ein Buch gelesen in einem anderen Kontext, von dem Ulf Poschardt und dieses Buch heißt Das Bürgertum und er hat auf Seite 20 beschrieben, was ich empfunden habe in den Monaten des Mandats. Und zwar schreibt, beschreibt er die Machttechniken der Mehrheit Despoten zwar auf Nationenebene, aber das spielt keine Rolle. Also Machttechnik der Mehrheit Despoten. Und da schrieb er so schön Er bricht den Willen nicht, sondern er schwächt, beugt und leitet ihn.
00:18:00: Jens Alsleben Er zwingt selten zum Handeln, steht vielmehr ständig dem Handeln im Wege. Er tyrannisiert nicht, Er belästigt, bedrängt, entkräftet, schwächt, verdummt und bringt jede Nation schließlich dahin, dass sie nur noch eine Herde furchtsamer und geschäftigter Tiere ist, deren Hirte, die Regierung. Und mir ist es extrem wichtig, dass ihr da draußen das Handeln eurer Vorgesetzten auch beobachtet. Und wenn ihr ein ähnliches Handlungsmuster findet, dass ihr aufhört, dass euch zuzuschreiben, sondern ihr einfach verstehen müsst, dass die Dinge nichts mit euch zu tun haben und ihr das, was ihr da beobachtet, bei euren Vorgesetzten lassen könnt. So schlimm das auch ist. Aber lasst euch euren Selbstwert nicht dadurch nehmen, dass jemand bestimmte Machttechniken anwendet, um seine eigene Position zu erhalten und zieht eure Konsequenzen daraus. Aber ihr seid gegenüber jemandem, der so machttechnisch unterwegs ist, in der Regel nicht in der Lage, eine Änderung herbeizuführen. Das kann in der Regel nur der übergeordnete Vorgesetzte oder der Gesellschafter.
00:19:38: Jörg Weidenfeld Ja, gibt es. Sagen wir, um das abzurunden, gibt es ein Thema von ähm, wie soll man sagen Umgang mit Niederlage? Irgendwas in die Richtung. Also hat sich das am Anfang angefühlt wie eine Niederlage für dich.
00:19:54: Jens Alsleben Es hat sich für mich angefühlt. Also für mich ist zum Beispiel das Thema Zusammenarbeit ganz wichtig. Ich komme ja aus einem vollmobilen Kampfverband. Und bei uns heißt es ja immer so schön Wir lassen niemanden zurück. Und es war für mich keine Niederlage im Sinne von Ich war nicht gut genug, sondern es war das Gefühl, ich habe Kameraden zurückgelassen. Und das ist etwas, das wahrscheinlich auch ein Stück weit bleiben wird. Und was ich für mich nur dadurch auflöse, dass ich auch meine Rolle richtig definiere und verstehe und auch wahrnehme. Und ich habe auch Türen offengehalten im Sinne von Ich lege das Mandat nieder, bin aber gerne bereit, zu einem anderen Zeitpunkt wieder weiterzumachen, wenn sich führungstechnisch was geändert hat.
00:21:01: Jörg Weidenfeld Aber das ist natürlich auch so, dass die Verantwortung natürlich jeder von den Einzelnen, die sind ja keine Leibeigenen, sondern Angestellte, Also die können ja auch gemessen an ihrem eigenen Leidensdruck denke ich auch sich entscheiden, ob sie bei dem Unternehmen bleiben oder nicht. Also das ist das andere auch. Ich glaube, du hast eben ganz, ganz wichtigen Punkt gemacht zu gucken, wie weit reicht die eigene Verantwortung. Also das ist sicherlich da hinkt auch der Vergleich zum zur Kampfgruppe glaube ich, dass hier die Verantwortung so weit nicht reicht. Dass du für das berufliche Glück aller Mitarbeiter dieses Unternehmens verantwortlich bist. Ja, und ich glaube auch, was wichtig ist, ist für die Hörer draußen grundsätzlich bei den Unterstützungsbeiträgen oder bei den Beiträgen, die man leistet. Das ist ein Angebot und ist wie eine Einladung, die Leute auch annehmen können. So, du kannst nie die Verantwortung dafür haben, dass Leute deine Einladung nicht annehmen. Ja, so und manchmal müssen gewisse Dinge wir wissen manchmal am Ende erst mehr. Manchmal müssen gewisse Dinge passieren, vielleicht auch gewisse Konsequenzen im Unternehmen.
00:22:00: Jörg Weidenfeld Erst aus dem Nichthandeln sozusagen erst sichtbar werden, bevor die radikalen, notwendigen Entscheidungen getroffen werden. Manchmal ist das Timing einfach falsch. Ja, und man sollte da durchaus zuversichtlich sein, dass sich das dann später offenbart. Na ja, wenn es. Vielen Dank für die für diese offene Beschreibung dessen. Ich glaube, es ist auch gut für die Leute draußen zu hören, dass selbst Leute, die sich beruflich damit befassen, die alle Werkzeuge haben, die alles gelernt haben, alles, sogar ein Podcast machen über diese Themen. Dass es trotz alledem Teil des Tagesgeschäfts ist, dass es Lebenssituationen gibt, wo genau das, wo man genau dem begegnet und damit auch den Umgang damit so zu wählen. Ganz vielen herzlichen Dank! Es war eine sehr bewegende, sehr bewegende Folge.
00:22:52: Jens Alsleben Ich danke dir für deine Fragen, mein Lieber. Und ja, ich freue mich schon auf den nächsten Podcast und im nächsten Podcast stellen wir euch jemanden vor, den ihr gut kennt, den ihr aber noch nie gesehen habt. In dem Sinne bis zum nächsten Podcast alles Gute.
00:23:08: Jörg Weidenfeld Ciao!
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